Hundewissen einfach erklärt
10.12.2023 17:00

Links- oder Rechtspfötler?

Was bedeutet Links- oder Rechtspfötler für den Hund?

Es gibt sie bei Hunden genauso wie beim Menschen.Links- oder Rechtshänder oder besser gesagt Links- oder Rechtspfötler.

Was für Besonderheit bringt die Pfotenpräferenz mit sich und was sollten Hundehalter in Hinblick darauf beachten?

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Hunde haben eine bevorzugte Pfote/Seite


Beim Hund gibt es, wie beim Menschen, Links- und Rechtspfötler. Dies kann man mit einem Seitenbestimmungstest herausfinden.  

Hündinnen sind übrigens nicht häufiger Rechtspfötler als Rüden, dies gilt nur bei Katzen - hier bevorzugen mehr weibliche als männliche die rechte Pfote, dies belegen Studien (Ocklenburg, Sebastian, et al.) von 2019. Von der Wissenschaft konnte bis heute noch nicht eindeutig geklärt werden, warum dies so ist. 

78% der Katzen und 68% der Hunde haben demzufolge überhaupt eine bevorzugte Pfote.

Außerdem haben Wissenschaftler festgestellt, dass Rechtspfötler statistisch häufiger die Ausbildung zum Assistenzhund erfolgreich bestehen. Linkspfötler sind dafür kreativer im Finden von Lösungsansätzen für Probleme und können selbstständiger arbeiten. 

Die vom Hund bevorzugte Pfote hat großen Einfluss darauf, auf welcher Seite man den Hund führen sollte - viele Hunde “arbeiten” auf Ihrer präferierten Seite besser. Leider wird dies in vielen Hundesportverbänden, aufgrund starrer Regeln sowie Prüfungsordnungen, nicht unberücksichtigt.

Untersuchungen zeigten auch, dass die bevorzugte Pfote in Zusammenhang mit der psychischen Stabilität steht. Linkspfötler tendieren eher dazu Anzeichen von Stress und ein ängstlicheres Verhalten zu zeigen, als Rechtspfötler. Dies steht im Zusammenhang mit der Aktivität der Hirnhälften. Hunde wedeln bspw. eher nach rechts, wenn die linke Hirnhälfte aktiv ist. 

Einer ältere Studie bringt die psychische Stabilität von Hunden mit ihrer Pfotenpräferenz  in Zusammenhang. 

Rechtspfötler waren eher aggressiv gegenüber fremden Artgenossen / Menschen, Berührungsscheu und Aufmerksamkeit suchend. Linkspfötler neigten weniger zu "Fremdaggressionen", nähren sich neuen Situationen langsamer an und waren kognitiv pessimistischer bzw. negativer.


Das Geschlecht steht in keinem Zusammenhang mit der Pfotenpräferenz oder Verhaltensauffälligkeiten.

Dies bedarf aber noch weiterer Forschung, um so mehr Verständnis und einen verbesserten Umgang mit gestressten Hunden zu ermöglichen – es gibt jedoch noch nicht genug Untersuchungen, um mehr als nur Vermutungen von den aktuellen Forschungen abzuleiten.

"Pfoten-" oder Seitenbestimmungstest die mit einem Kong (welcher mit einer Pfote "herausgefischt" werden muss) durchgeführt werden, werden je nach Kopfform (Brachycephal, etc.) und rassebedingten Netzhautunterschieden beeinflusst und liefern kein sicheres Ergebnis bezüglich der eigentlichen Pfotenpräferenz.

Ebenso kann der "Treppenstufentest" zur Pfotenpräferenz Bestimmung durch evtl. physiologische Schäden am Bewegungsapparat und Organen durch Bewegungsschmerzen und Schonunghaltung verfälscht werden.

bleiben Sie wissbegierig, Ihre Petra Puderbach-Wiesmeth von CanisLogisch


zum Weiterlesen:

„Lack of association between paw preference and behaviour problems in the domestic dog, Canis familiaris“  Wells, D. L., Hepper, P. G., Milligan, A. D. S. & Barnard, S., 12 Oct 2018, (Early online date) In: Applied Animal Behaviour Science. Open Access https://pure.qub.ac.uk/en/publications/lack-of-association-between-paw-preference-and-behaviour-problems 

„Cognitive bias and paw preference in the domestic dog, Canis familiaris“ Wells, D., Hepper, P., Milligan, A. D. S. & Barnard, S., 18 May 2017, (Early online date) In: Journal of Comparative Psychology. 131, 4, p. 317-325 9 p. Open Access https://pure.qub.ac.uk/en/publications/cognitive-bias-and-paw-preference-in-the-domestic-dog-canis-famil 

„Paw preferences in cats and dogs: Meta-analysis.“ Ocklenburg, Sebastian, et al., Laterality: Asymmetries of Body, Brain and Cognition 24.6 (2019): 647-677.  https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30741091/  

„Motor laterality in 4 breeds of dog.“  McGreevy, Paul D., et al., Journal of Veterinary Behavior 5.6 (2010): 318-323 https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S155878781000078X 



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