Hundewissen einfach erklärt
22.05.2022 17:00

Fusshupen-Alarm

Kleiner Hund - großes Wau

„Ist ja nur eine Fußhupe!“ oder „Hey, geh mal aufn Rand mit dem Schlaglochfüller!“ oder „Typisch Fußhupe, nie sind die erzogen.“

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Irgendwie wird man als Kleinhund-Mensch Gespann nie für richtig voll genommen, weder der Halter noch der Hund. Die Liste der herabwürdigenden Aussagen kann beliebig verlängert werden.

Ebenso bekommt man oft zu hören: „Wenn ich erwachsen bin, möchte ich einen richtigen Hund“ oder „Für meinen Mann kommt nur ein großer Hund in Frage, so ein Kleiner, das ist ja nur ein Spielzeug!“

Ich habe mich oft gefragt, ob ich mich nun diskriminiert fühlen muss, da auch ich mit meiner Dackelette Else einen kleinen Hund habe. Und die Unterstellungen reichen von „die müssen ja nicht hören" über „die Halter kleiner Hunde kann man nicht ernst nehmen“ bis hin zu „der Hund ist nur ein Handtaschenersatz oder ein Accessoire“.

Man begegnet mit einem Kleinsthund an der Leine überraschend vielen Vorurteilen, fast noch mehr als sonst üblich und auch die anderen Hundehalter, die es eigentlich besser wissen sollten, lassen wenig gute Haare an unseren „Kleinen“.

Umso trauriger ist es für die missverstandenen Kleinhunde, dass man ihnen ihre Bedürfnisse fast vollkommen abspricht oder ihnen hündisches Verhalten nicht mehr zutraut. Aber es sind „ganze“ Hunde mit eben dem kompletten Verhaltensrepertoire, Trieben und Grundvoraussetzungen, die jeder Hund von Geburt an in sich trägt.

Die Ausprägung der Triebe und das Verhalten gehen nicht mit der Körpergröße einher und ich kann jedem Hund, ungeachtet dessen, eine gute Grunderziehung vermitteln. Man kann mit jeder Rasse alles machen. Ein Chihuahua ist im Schutzdienst eventuell nicht so beeindruckend wie ein Malinois oder ein Dobermann, aber zwanzig Chihuahua sind durchaus ernst zu nehmen.

Übrigens im Lhasa Apso und Malteser steckt - laut dem Stammbaum der Hunderassen - noch genau so viel Wolf wie im Schäferhund. Im Gegensatz zum Dobermann und Malinois, die vom Wolf in der Stammbaumhierarchie weiter weg sind.

Viele Verhaltensauffälligkeiten bei Kleinhunden rühren von der mangelnden Anerkennung ihres wahren Wesens und der irrigen Absprache ihrer Fähigkeit entsprechend ausgebildet zu werden.

Ich werde oft von erstaunten Passanten sowie Hundehaltern beim Gassi gehen angesprochen, wenn mein kleiner Hund und ein Dackel noch dazu, gut erzogen ist, nicht negativ auffällt, nicht ständig herum kläfft und sich z.B. setzt, wann er dies soll. Wie ungewöhnlich dies wäre und wenn ich dann erzähle, dass meine Else zusätzlich nonverbal und durch meine Körpersprache steuer- bzw. händelbar ist, dann werden die Augen schnell größer vor Ungläubigkeit.

Was mich einerseits sehr stolz auf meine Else macht zum anderen dann selbst erstaunen lässt, weil ich eigentlich eine gute Grunderziehung bei jedem Hund als nichts Besonderes empfinde und als normal voraussetze.

Viele Beißunfälle oder Verhaltensprobleme zwischen großen und kleinen Hunden könnten vermieden werden, wenn die Hundehalter sich gegenseitig respektieren und den Hund des Anderen ernst nehmen würden, als dass was er ist – ein Raubtier!

Ja, auch ich muss oft schmunzeln über die Gucci’s unter den Hunden, die von ihren Besitzern herausgeputzt werden wie ein Top Model, sind sie doch putzig anzuschauen - doch sollte man sie weder unterschätzen noch verkennen, die kleinen Spitzenprädatoren an unserer Leine.

von Petra Puderbach, Dackelfrauchen für eine hundgerECHTE Erziehung

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Foto privat